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Year: 2019
Europe

Gemeinsame Richtung – verschiedene Perspektiven. Deutsche und polnische Ansichten zu den gegenseitigen, europäischen und globalen Beziehungen

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  • Deutsche und Polen bewerten den gegenwärtigen Zustand der bilateralen Beziehungen ihrer beiden Länder ähnlich: 59 Prozent der befragten Polen und 60 Prozent der Deutschen geben an, die Beziehungen seien gut, während 23 Prozent der Polen und 27 Prozent der Deutschen den Zustand als schlecht einschätzen. In den letzten Jahren unterlagen vor allem die Meinungen der Deutschen hierzu allerdings großen Schwankungen. So sank die Zahl der positiven Einschätzungen seitens der Polen seit dem letzten Jahr um fünf Prozent, während diese im selben Zeitraum auf Seiten der Deutschen um 29 Prozent deutlich anstieg.
  • Sowohl die Deutschen als auch die Polen sprechen sich mehrheitlich für einen kooperativen Stil in der Zusammenarbeit mit dem Nachbarn aus. Dabei ist diesbezüglich erstmals ein höherer Wert auf deutscher Seite (61%) als auf polnischer (51%) zu verzeichnen. Etwa ein Drittel der Befragten in beiden Ländern befürwortet hingegen eine Politik der harten Verteidigung nationaler Interessen.
  • Sowohl die Deutschen als auch die Polen nehmen nach wie vor einen Einfluss des Zweiten Weltkrieges auf die gegenseitigen Beziehungen wahr, doch die Zahl jener Befragten, die diesen Einfluss als stark bezeichnen, geht zurück. In Deutschland ist deren Anteil seit dem Jahr 2008 bis heute von 34 auf 22 Prozent gesunken, in Polen von 43 auf 32 Prozent. Hingegen gar keinen Einfluss der Kriegsgeschehnisse auf die gegenwärtigen Beziehungen sehen 19 Prozent der Deutschen sowie 14 Prozent der Polen.
  • Fast die Hälfte der polnischen Befragten (46%) ist der Ansicht, dass das Leid und die Opfer, die Polen im Laufe seiner Geschichte auferlegt wurden, von der internationalen Öffentlichkeit nicht ausreichend anerkannt worden sind. Auf deutscher Seite sind im Verhältnis weniger als halb so viele Befragte (21%) dieser Meinung. Eine deutliche Mehrheit der Deutschen (62%) findet stattdessen, dass dieses Leid ausreichend Anerkennung gefunden hat. 
  • Geteilter Meinung sind die Polen darüber, ob der Beitrag ihres Landes zum Sturz des Kommunismus und zum demokratischen Wandel in Mittel- und Osteuropa von der internationalen Öffentlichkeit ausreichend anerkannt worden ist. Die größte Gruppe der Befragten (41%) vertritt die Ansicht, dass dies nicht der Fall ist, während 35 Prozent eine angemessene Anerkennung wahrnehmen.
  • Die Deutschen ihrerseits tun sich schwer mit der Einschätzung des Beitrages Polens zum Sturz des Kommunismus und zum demokratischen Wandel in Mittel- und Osteuropa. Die größte Gruppe der deutschen Befragen (42%) erkennt einen polnischen Beitrag (13 Prozent sehen sogar einen starken Anteil Polens an der Entwicklung), doch ein gutes Drittel bewertet den Beitrag der Polen weder als groß noch als klein, und 10 Prozent der Befragten können einen solchen sogar nur wenig bis gar nicht erkennen.
  • Mehr Polen (75%) als Deutsche (63%) sind überzeugt, dass der NATO-Beitritt Polens und anderer Länder der Region einen Zugewinn an Sicherheit in Europa mit sich gebracht hat. Ganz ähnlich sieht es bei der Frage nach den Auswirkungen des Beitritts Polens und anderer Länder der Region zur Europäischen Union aus: 76% Prozent der Polen sind der Auffassung, dies habe zu wirtschaftlicher Entwicklung und politischer Stabilität geführt, während auf deutscher Seite 64 Prozent der Befragten diese Ansicht teilen.
  • Befragt zu internationalen Schlüsselakteuren ähneln sich die deutschen und die polnischen Einschätzungen bezüglich der Europäischer Union, Russland und China. Mit Blick auf die USA jedoch sind Ansichten sehr verschieden. Einzelne Regierende wiederum werden im Vergleich wie folgt gesehen: 47 Prozent der Polen bewerten Donald Trump positiv, während lediglich 15 Prozent der Deutschen diese Einschätzung teilen. Am positivsten bewerten die Deutschen ihrerseits Emmanuel Macron (68%), gefolgt von der eigenen Regierungschefin Angela Merkel (61%). Die Polen beurteilen die deutsche Bundeskanzlerin (48%) besser als den französischen Präsidenten (39%). Wladimir Putin hingegen wird von lediglich 18 Prozent der Polen positiv bewertet, während auf Seiten der Deutschen 29 Prozent dieser Meinung sind.
  • Ferner lässt sich abschließend festhalten, dass die Bewertungen auf polnischer Seite große Unterschiede aufweisen, und zwar je nachdem, ob die Befragten Wähler der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) sind oder Anhänger der Europäischen Koalition.


Key conclusions in english: Common Direction, Different Perspectives Polish and German views on their mutual relations, Europe and the world order 

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